Verantwortung übernehmen, oder lieber abgeben?
Verantwortung übernehmen – was heißt das eigentlich?
Ein persönlicher Blick auf Gesundheit und Entscheidungsfreiheit
In meiner Arbeit begegnen mir immer wieder zwei verschiedene Haltungen:
Die einen verlassen sich komplett auf das, was ihnen Ärztinnen und Ärzte – oder auch Tierärztinnen und Tierärzte – empfehlen. Sie folgen den Ratschlägen ohne Rückfragen, oft im Vertrauen darauf, dass die Fachleute schon wissen, was richtig ist.
Die anderen möchten verstehen, was da gerade passiert. Sie lesen nach, holen sich eine zweite Meinung ein, beziehen ihre Intuition mit ein – und treffen Entscheidungen, die für sie stimmig sind.
Ich persönlich gehöre zur zweiten Gruppe. Und das nicht, weil ich grundsätzlich misstrauisch bin, sondern weil ich gelernt habe, wie wichtig es ist, Verantwortung für sich selbst, oder sein Kind oder sein Tier, zu übernehmen – auch (und gerade) in gesundheitlichen Fragen.
Verantwortung zu übernehmen bedeutet nicht, dass ich alles selbst wissen oder entscheiden muss. Aber es bedeutet, aktiv mitzudenken. Informationen zu prüfen. Zu spüren, ob sich eine Empfehlung für mich stimmig anfühlt – oder nicht.
Wer Verantwortung abgibt, fühlt sich manchmal entlastet – aber auch schnell ausgeliefert. Und im Fall eines unerwünschten Verlaufs kann es schwierig sein, damit umzugehen.
Ich habe den Eindruck, dass diese Haltung oft aus Angst entsteht. Und Angst kann uns lähmen. Sie lässt uns glauben, dass wir nichts tun können – und das stimmt so nicht.
Wer Verantwortung übernimmt, hat mehr Aufwand, ja – aber auch mehr Freiheit. Wenn etwas nicht funktioniert, probiert man etwas anderes. Man bleibt in Bewegung, lernt dazu und wächst an dem, was einem begegnet.
Es geht mir nicht darum, eine Haltung schlechtzumachen.
Aber ich möchte deutlich machen: Wir haben eine Wahl!
Bin ich Zuschauer – oder aktiver Teil meines Heilungsprozesses?
Gehe ich in den Dialog mit dem Arzt oder verlasse ich mich auf ein "Das wird schon passen"?
Und wenn ich merke, dass ich nicht ernst genommen werde – habe ich den Mut, weiterzusuchen?
Verantwortung zu übernehmen heißt für mich:
Mitdenken, mitfühlen, mitentscheiden.
Und das ist keine Belastung – sondern eine Form der Selbstachtung.
Du hast IMMER die Wahl 🙏!